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CoverMoll, Melanie
Das wissenschaftliche Protokoll. Vom Seminardiskurs zur Textart: empirische Rekonstruktionen und Erfordernisse für die Praxis

2001 • ISBN 978-3-89129-141-2
311 S., kt. · EUR 28,-

Ehlich, Konrad; Redder, Angelika (Hg.) (Hg.): Studien Deutsch (Bd. 30)

Wer am öffentlichen Leben teilnimmt, sei es in Schulen, Hochschulen, in Wirtschaftsunternehmen, in politischen Organisationen oder Vereinen, wird immer wieder mit Protokollen konfrontiert sein. Sie haben ihren festen Platz innerhalb der verschiedenen Institutionen postindustrieller Gesellschaften und kommen systematisch zum Einsatz, wenn es darum geht, mündlichen Kommunikationsprozessen Dauerhaftigkeit zu verleihen. Beim Protokollieren handelt es sich also um ein Verfahren der komprimierenden Verschriftlichung gesprochener Sprache. Gerade angesichts des steigenden Bedarfs, sich aus der kaum mehr überschaubaren Fülle an bereitgehaltenen Wissensbeständen und aktuellen Informationen "kurz das Wichtigste" anzueignen, kommt den diskurs-, aber auch textverarbeitenden Textarten, zu denen neben dem Protokoll z.B. auch das Abstract oder das Exzerpt gehören, eine immer größere Bedeutung zu. Die Fähigkeit, aus komplexen Wissensbeständen eine ökonomische Auswahl zu treffen und diese für die weitere Verarbeitung verfügbar zu machen, ist also durchaus als Kulturtechnik zu bezeichnen.
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht das wissenschaftliche Protokoll, wie es von Studierenden in Seminarveranstaltungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengänge anzufertigen ist. Die Textart Protokoll soll aber nicht isoliert betrachtet werden, sondern in ihrer Einbettung in den wissenschaftlichen Kommunikationsprozess, aus dem sie ihre gesellschaftliche Zwecksetzung erfährt. Eine solch "ganzheitliche" Analyse macht es erforderlich, dass die verschiedenen kommunikativen Etappen bei der Entstehung des Protokolls systematische Berücksichtigung erfahren, nämlich der Seminardiskurs, die Mitschrift und das "Endprodukt" Protokoll als wissenschaftliche Textart. Die Gesamtanalyse ist daher als empirische Rekonstruktion (wissenschafts-)sprachlichen Handelns zu bezeichnen. Das Protokoll selbst wird wiederum auf charakteristische Strukturmerkmale hin untersucht, die jeweils unter Rückbindung an die Funktion der Textart innerhalb der Wissenschaftskommunikation zu betrachten sind. Es liegt der Analyse also ein hermeneutisch-interpretatives Verfahren zugrunde.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Beitrag zur empirischen Erforschung der schriftlichen und mündlichen Wissenschaftskommunikation zu leisten, und zwar auf der Grundlage eines Korpus von authentischen Seminaraufzeichnungen, Mitschriften und Protokollen. Neben dem Versuch einer Textartbestimmung und der Rekonstruktion der rezeptiven und produktiven Prozesse bei der Entstehung eines wissenschaftlichen Protokolls werden dessen sprachliche Strukturen analysiert. Die Untersuchungsergebnisse sollen wiederum für die Lehre des Deutschen als Wissenschaftssprache nutzbar gemacht werden, denn die linguistische Auseinandersetzung mit Wissenschaftskommunikation hat bisher noch kaum praktische Umsetzung in weiterführenden Sprachkursen gefunden.

 

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