Lee, You Jae / Shin, Myoung Hoon (Hg.)
Mission für Frieden und Demokratie
Kirchliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea
(Tübinger Reihe für Koreastudien, Bd. 6)
2025 · ISBN 978-3-86205-565-4 · 211 Seiten, kt., 26 Abbildungen · EUR 22,–
E-Book/pdf: ISBN 978-3-86205-984-3 · 15,99 EUR
Die Beziehungen der evangelischen Kirchen zwischen Deutschland und Korea wurden zu Beginn der 1960er Jahre etabliert und sind somit vergleichsweise jungen Ursprungs. Dieses Forschungsfeld ist bislang nur unzureichend untersucht. In diesem Band analysieren (ehemalige) Akteur*innen aus ihren jeweiligen Erfahrungen heraus verschiedene Aspekte der kirchlichen Zusammenarbeit. Dabei lassen sich einige signifikante Besonderheiten feststellen.
So verabschiedeten sich die deutschen Kirchen von der klassischen Missionsmethode, die primär auf das Seelenheil ausgerichtet war. In den 1960er und 1970er Jahren lag der Schwerpunkt zunächst auf der Förderung christlicher Einrichtungen und theologischer Bildungsstrukturen in Korea sowie auf der seelsorgerischen Betreuung koreanischer Arbeitsmigrant*innen in Westdeutschland und West-Berlin. Ab Mitte der 1970er Jahre rückten zunehmend soziale und gesellschaftliche Projekte in den Fokus, darunter die ländliche Entwicklung, städtische Armutsbekämpfung, Arbeitsbedingungen in der Industrie, Frauenbewegungen, die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie diakonische Initiativen in Korea.
Während der Demokratiebewegung der 1980er Jahre engagierten sich die Kirchen maßgeblich in Fragen der Menschenrechte. Nach der deutschen Wiedervereinigung in den 1990er Jahren bemühten sich die deutschen Kirchen – wenngleich mit begrenztem Einfluss – um eine Unterstützung von Friedens- und Wiedervereinigungsprozessen auf der koreanischen Halbinsel.
Die kirchliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Korea stellt insgesamt eine Erfolgsgeschichte dar, die noch einer umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung bedarf.
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